Vietnam 

Süden von Vietnam

Bisher haben wir uns fast ausschließlich im Süden Vietnams aufgehalten. Warum ? Gute Frage! So oft wir mittlerweile im Süden Vietnams waren, so haben wir jedes mal etwas neues entdeckt was wir zuvor nicht gesehen oder erlebt hatten. 

Bis jetzt zieht es uns noch nicht so wirklich in den Norden hoch, was aber nicht bedeutet dass dies nicht auf unserer Bucket-List steht. Ich denke wir möchten erstmal im Süden die schönen Fleckchen gesehen haben bevor wir den Norden unsicher machen. 

 

Und wenn ich von schönen Fleckchen spreche, dann meine ich damit nicht die üblichen Touri-gebiete die eh schon jeder kennt und eigentlich nichts mehr wirklich schönes mehr haben da sie total überfüllt sind und die Einheimischen von den (oft unmöglichen) Touris einfach nur genervt sind. 

 

Nein, ich rede von Orten die in keinem Reiseführer stehen und die kaum jemand kennt. Orte in denen man angeschaut wird als wäre man E.T. Orte an denen Kinder und Erwachsene sich um einen scharen weil sich kein Touri in diese Ecken verirrt und sie nur aus dem Fernseher Europäer kennen. 

Das ist das Vietnam das wir so lieben! 

 

Wir sind von Frankfurt aus geflogen. Direktflug hatten wir bisher nur 1 mal, was extremst angenehm war aber auch ein Glücksgriff weil der Flug gerade im Angebot war! 

Wir durften mit den unterschiedlichsten Airlines bereits fliegen aber die geilste Erfahrung für mich (ein Mensch mit Flugangst der jedes mal einfach nur panisch hofft wieder heil aus der Blechbüchse zu steigen!) der Flug mit dem Airbus A380 von Emirates. Ich hab nicht mal mit bekommen dass wir gestartet sind, so ruhig ist das Baby abgehoben. Der Service und das Personal waren mehr als klasse und sogar das Essen war, für Flugzeugkulinarik, echt genießbar. 

Ein Schnäppchen hatten wir damals mit Malaysia Airlines gemacht - wobei ich nicht weiß ob ich das so schreiben darf. Wir hatten ein paar Wochen nach dem Absturz 2015 gebucht - die Preise waren so niedrig wie nirgends. Ich bin mit einem noch mulmigeren Gefühl eingestiegen als ich eh schon immer habe wenn ich ein Flugzeug besteige aber das Personal, sowie der Flug an sich war top. Die Zwischenlandung war in Kuala Lumpur, einem echt schönen Flughafen! 

Was mich aber am meisten überzeugt hat bis jetzt war ein Gabelflug. 6 Stunden Flugzeit, 2-3 Tage Aufenthalt und nochmal 7 Stunden und wir sind entspannt und fast ohne Jetlag in Ho-Chi-Minh angekommen. 

Der Gabelflug ging über Dubai - hier könnt Ihr lesen wie es uns dort gefallen hat 

Der nächste ist aktuell in Planung über Bangkok 

Hier möchte ich die Städte vorstellen die mich am meisten geprägt hatten und die ich am schönsten fand. Natürlich gab es noch andere die aber entweder nur zur durchreise waren oder einfach nichts außergewöhnliches (außer den Menschen natürlich) zu bieten hatten :

Ho-Chi-Minh

Taxi oder Bus

 

Ho-Chi-Minh ist eine pulsierende, laute, stressige und stinkende Stadt! Und trotzdem liebe ich sie. 

Am Flughafen angekommen begibt man sich auf die Suche nach einem Beförderungsmittel zu seinem Hotel. 

Natürlich kann man eines der Taxis nehmen die vor dem Flughafen zu Hauf warten und die total überteuerte Preise verlangen. 

Bei unserem ersten Besuch in Vietnam haben wir gleich bei der Ankunft gelernt : Handle oder es wird teuer :-D 

Der Taxifahrer wollte uns für die Fahrt nach Distrikt 1 satte 50€ abkassieren. Die Taxipreise liegen im Schnitt bei 10$ für die Fahrt vom Flughafen nach Distrikt 1... 

Erstmal überfordert mit dem Trubel, den ganzen Eindrücken und der langen Anreise hat Benjamin zugesagt. In meinem Köpfchen ratterte es aber schon und ich hab in der Zeit in der der Fahrer unsere Rucksäcke in den Kofferraum gepackt hat umgerechnet was der Mann da von uns wollte. 

Mein Kaufmännisches Herz hat in dem Moment einen Stillstand erlitten weil das selbst für europäische Verhältnisse nach Abzocke schrie und ich habe angefangen zu handeln. Zum Schluss haben wir uns auf 12$ geeinigt (ich habe ihm gesagt dass wir sonst aussteigen und den Bus nehmen :-D) und ich war zufrieden. Mit den 2$ mehr die ich bezahlt hatte konnte ich leben :-D

Man kann es aber auch um einiges günstiger haben und den lokalen Bus nehmen. Der ist mit 5000VDN (entspricht ca.0,25€) pro Person am günstigstem. Man sollte ein wenig mehr Zeit einplanen als mit dem Taxi da er an verschiedenen Stationen anhält (wie ein normaler Bus eben...) dafür sieht man viel von der Stadt und sitzt mit den interessantesten Menschen zusammen. 

Bus ist für uns mittlerweile die bessere Reise Art haben wir festgestellt. 

 

Hotels

In den letzten 8 Jahren hatten wir die verschiedensten Unterkünfte in Ho-chi-Minh. Das welches mir aber bis heute in Erinnerung geblieben ist, und welches es leider nicht mehr gibt, war das Elegant Inn. Es war nichts besonderes von der Location oder der Ausstattung. Die Menschen dort waren es aber! Sie waren einfach nur lieb und nett und fürsorglich. Haben uns in Ihre private Wohnung mitgenommen damit wir uns dort frisch machen konnten für den Rückflug, haben gelacht und uns super Tipps gegeben wie man als Newbie in Saigon überlebt. 

Einer der wichtigsten Tipps war : Go with the flow! Dazu später mehr. 

Da die Reiseplanung mir obliegt, habe ich mir am Anfang in der Zeit vor der Reise nicht viel geplant wenn ich ehrlich bin. 

Der Flug nach Saigon und das Hotel für die ersten Tage. Danach schaut man wohin es einen verschlägt.

Es gibt in Saigon so viele Angebote um an die tollsten Sehenswürdigkeiten zu kommen und wenn man auf die üblichen Touritouren steht dann ist das Angebot echt super und zu guten Preisen. Wobei es sich auch hier lohnt zu vergleichen und nicht gleich das erstbeste Angebot zu nehmen.

Da dies aber nicht mehr unseren Interessen entspricht musste ich anfangen mir Gedanken zu machen was wir sehen möchten und wie wir dahin kommen. 

Auch wenn viele Booking verfluchen, so nutze ich es dennoch sehr viel für meine Planung und bin über die Möglichkeit der kostenlosen Stornierung dankbar. So manches Zimmer wurde spontan storniert weil sich unsere Route mitten im Trip geändert hat :-D 

Zudem hatten wir bei unserer letzten Vietnamreise Markus dabei. Ein enger Freund der bis dahin recht verwöhnt war was Urlaube anging. Mit dem Rucksack durch Vietnam ??? konnte er sich nicht vorstellen aber er hat sich drauf eingelassen und hat es nicht einmal bereut. Was natürlich auch unter anderem an meiner Planung gelegen hatte :-P

Nachdem ich festgelegt habe wann ich wohin und in welchen Stadtteil ich will, suche ich grundsätzlich nach den Bewertungen. Ja, ich lese ganz viele Bewertungen und gleiche diese dann mit den Bewertungen über das Hotel in anderen Portalen ab. Bewertungen zählen für mich wenn sie Hinweise auf die Unterkunft geben, die Sauberkeit, die Lage und ob es tatsächlich so aussieht dort wie auf den Bildern. Bewertungen wie "Im Restaurant waren nur Plastikstühle - ein absolutes No-GO" sind keine ernst zu nehmenden Bewertungen da jeder weiß, wenn er nach Vietnam geht, dass die besten Restaurants Plastikstühle haben!! ( in die mein Hintern nicht mal ansatzweise rein passt! :-D )

Ob ich jetzt über Booking 2$ mehr zahle oder nicht ist mir ehrlich gesagt egal. Was für mich zählt ist ein sauberes Hotel welches zentral und fußläufig gelegen ist. 

 

Überleben in Saigon 

Wer in Saigon von A nach B kommen möchte hat mehrere Möglichkeiten : 

  • zu fuß
  • mit dem Taxi
  • mit dem Roller
  • mit dem Bus
  • (Rikschas wurden mittlerweile fast komplett ausgerottet)

Je nachdem wie weit die Strecke ist bietet sich natürlich der Bus oder das Taxi an - darüber hatte ich ja schon ausführlich weiter oben berichtet. 

Mit dem Roller in Saigon zu fahren ist für uns Langnasen eher nicht zu empfehlen. Der Verkehr ist mehr als heftig und die Unfälle alles andere als nur mit ein paar Kratzern verbunden. Natürlich gibt immer ein paar, in meinen Augen, Verrückte die sich das zu trauen und denen nichts passiert ist, aber ich rate generell davon ab. 

Zu fuß haben wir schon extrem viele Ecken erkundet (meist weil ich keinen Orientierungssinn habe und einfach mal drauf los gelaufen bin) und wir mussten, wie die meisten Touris vor uns auch, erstmal lernen wie man eine Straße überquert.

Ja, genau, wie komme ich über die Straße. 

Ihr werdet sagen : stellt euch an eine Ampel und wartet bis sie grün wird. 

Ja das dachten wir auch und so haben wir gewartet und gemerkt dass die Ampel an sehr vielen Stellen einfach ignoriert werden. 

Und hier kommen wir wieder zu unserem Spruch : Go with the flow! Bleib einfach im Fluss und du kommst sicher über die Strasse. 

Man sieht also nach rechts und nach links, schätzt ab wie weit und wie schnell die Autos unterwegs sind und läuft wie ein Bach um die Autos über die Straße. Eigentlich ist es zu vergleichen mit dem C64-spiel Frogger - der Frosch muss zwischen den Autos über die andere Strassenseite ohne überfahren zu werden. Reallifefrogger :-D 

Meine Tochter wollte nach dem ersten Tag in Saigon abends wieder nach Hause fliegen weil sie überwältigt war (im negativen Sinne) von den vielen Eindrücken aber vorallem weil sie nie wieder eine Straße überqueren wollte :-D Am Ende hat sie den Urlaub geliebt ❤ (zum Glück)

 

Essen (mein Lieblings Thema )❤ 

 

Nachdem wir das zweite mal in Vietnam waren haben wir angefangen unser Essen zu Hause in Deutschland komplett umzustellen. Wir kochen und essen nun schon seit 2017 jeden Morgen Pho´ und ich liebe es noch immer. 

Vorallem aber, die asiatische Küche tut uns gut. Ich habe weitaus weniger Probleme seitdem ich kaum noch Weizenprodukte sondern fast ausschließlich Reismehlprodukte verwende. 

Natürlich möchte ich nicht komplett auf die leckeren Sachen wie Spagetti, Pizza  und co verzichten aber es sind mittlerweile Ausnahmen und wir freuen uns jedes mal drauf. 

Was wir so kochen könnt Ihr hier sehen

 

Das Frühstück in Vietnam besteht entweder aus einem Baguette mit Ei und Wurst oder aus Pho´

Wobei man Pho´den ganzen Tag Essen kann. Als Frühstück ist es sehr reichhaltig und hält meist den ganzen Tag über an. 

Unser Pho´Dealer ist Pho Quynh 323 Phạm Ngũ Lão, District 1 

Es ist zu jeder Tageszeit dort viel Betrieb und im unteren Bereich ist es meistens voll. Deshalb gibt es ein weiteres Stockwerk mit Klimaanlage und ausreichend Platz. 

Die Preise haben sich natürlich, wie überall, in den letzten Jahren verändert und wenn wir 2015 noch 50000VDN (= 2€) für eine Pho´bezahlt haben, mussten wir 2020 79000VDN (=3,20€) zahlen. Immer noch ein guter Preis für das was man erhält. 

Auch das Streetfoodangebot hat sich stark verändert in den letzten Jahren. Die ganzen kleinen Stände auf Rollen mit Ihren vielen Leckereien sind leider sehr sehr stark geschrumpft. Die meisten sind in die Streetfoodhalle neben dem Ben Than Markt umgezogen. Sehr leckeres Essen aber für uns hat es stark von seinem Charme eingebüßt und das nicht nur weil die Preise dort nicht gerade billig sind für vietnamesisches Essen. 

Wer sich nicht in die stickige und überfüllte Streetfoodhalle quetschen möchte findet überall in den Seitenstraßen Essensangebote zu sehr guten Preisen. Man darf sich nicht von den bereits erwähnten Plastikstühlen abschrecken lassen (oder macht es wie ich und bleibt einfach stehen :-D ) 

Also diese Plastikstühle sind schon echt winzig und wenn man nicht gerade eine asiatische Elfe ist muss man Angst haben entweder darin stecken zu bleiben wenn man aufsteht oder dass er unter einem zusammen kracht :-D 

Wenn man etwas mehr Geld ausgeben möchte und in einem richtigen Restaurant Essen möchte, dann sollte man das Gogi House Centre, ward, District 1, 65 Lê Lợi, Bến Nghé, Quận 1, Thành phố Hồ Chí Minh 700000, Vietnam versuchen. Wenn man es geschafft hat das Menüprinzip zu verstehen bekommt man, je nachdem was man ausgewählt hat, einen riesen Teller mit rohem Fleisch, Gemüse und Saucen hingestellt und kann es sich dann bequem selbst am Tisch grillen. 

Ansonsten halte ich nicht viel davon Tipps zu geben wohin man unbedingt Essen gehen sollte da das Angebot so vielfältig ist dass jeder fündig werden wird wenn er nur ein paar Meter geht. 

Was auf jeden Fall aber noch erwähnt werden muss ist der Kaffee! Ich erinnere mich an das erste mal dass wir vietnamesischen Kaffee getrunken haben. Ich dachte "Sch... die Plörre muss ich jetzt 3 Wochen trinken!!" 

Ich habe den Kaffee dort sehr schnell schätzen und lieben gelernt und er ist auch in Deutschland mein täglicher Begleiter. 

Wir kochen ihn entweder im klassischen Kaffeefilter wenn wir nur 1 Tasse möchten oder packen das Pulver in eine French Press welche wir günstig im Ikea erstanden haben. Da bekommen wir exakt 3 Tassen auf einmal raus, was um einiges praktischer ist wenn man Gäste hat :-D 

Den Kaffee gibt es in Vietnam meistens mit gezuckerter Kondensmilch und Eiswürfeln. Wer wie ich, laktoseintolerant ist hat natürlich verloren in dem Fall aber es gibt ihn zum glück auch ohne die Kondensmilch zu kaufen (auch wenn man beim bestellen dafür komisch angeschaut wird). 

Sehenswürdigkeiten

 

Über die Geschichte und Kultur Vietnams  muss ich denke ich nicht viel schreiben.

Die üblichen Sehenswürdigkeiten sind natürlich : 

  • die Kirche von Notre Dame - War leider in Renovierungsarbeiten und geschlossen.
  • Das Hauptpostamt. 1891 erbaut, als Vietnam Teil von Französisch-Indochina war. Dort sitzt seit 30 Jahren Duong Van Ngo und übersetzt Briefe. Wir haben ihn 2020 kennen lernen dürfen - mittlerweile müsste er 92 Jahre alt sein.
  • Ben Than Market - Wer gerne handelt wird hier überglücklich werden. Laut, eng, stickig aber ein mega Shoppingspaß.
  • War Crime Museum - Wer sich nicht intensiv mit dem Thema vietnamkrieg beschäftigt hat kennt wahrscheinlich nur die eine Seite der Medaille und das ist die der Amerikaner. In diesem Museum wird die andere Seite der Medaille dargestellt welche zum Teil schokierend und zutiefst schreckliche Bilder und Ausstellungsstücke bietet. Die Angestellten des Museums sind die Kinder der Opfer des damaligen Agent Orange-Angriffs, bei denen man heute noch die Körperlichen Auswirkungen des Gifts sehen kann.
  • Zahlreiche Tempel
  • Parks - Die Lungen von Saigon. Wenn es uns zuviel mit den Abgasen und dem Trubel wurde sind wir in einen der vielen Parks geflüchtet. Wir waren meistens im 23. September Park in dem man viele Studenten kennen lernen kann die einen einfach ansprechen um in englisch sich unterhalten zu können und so Ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Die Fitnessangebote in den Parks sind für uns Westler etwas ungewöhnlich aber machen durchaus Spaß sich anzuschließen und ist kostenlos. Auch die Tanzeinlagen in den Pavillons sind zum Teil sehr interessant anzuschauen.
  • Bui Vien - ob ich das als Sehenswürdigkeit bezeichnen kann bin ich mir nicht sicher aber es lohnt sich auf jeden Fall wenn man auf Freakshows steht. Unter Freakshows meine ich die ganzen Touris die sich die Kante bis zum Abwinken geben und denen nichts peinlich ist. So reicht es mir tatsächlich mich in eines der vielen Bars draußen hinzu setzen und dem Treiben zu zuschauen um mich köstlich zu amüsieren. Natürlich kommt man hier mit vielen Bagpackern, Aussteigern und gestrandeten ins Gespräch und lernt vieles über die Menschen und Ihre Beweggründe das westliche Leben hinter sich zu lassen. Manchen gelingt es, vielen nicht - und so landen sie in Saigon und sind gestrandet, ziehen von einem Schlafsaal zum nächsten oder hoffen auf eine Übernachtung bei einem Touri und versuchen sich mit Gelegenheit Jobs über Wasser zu halten.

 

Ausflüge

In Saigon gibt es zahlreiche Angebote zu allen möglichen Sehenswürdigkeiten. Über Kambodscha zum Mekong-Delta und den cu-chi-Tunneln und vielem mehr. Einfach die Straßen entlang schlendern und man wird automatisch in eines der Zahlreichen Reisebüros gezogen. 

Wir nutzen diese Angebote nicht sondern besorgen uns darüber lediglich Tickets für unsere Fahrten zu anderen Städten. 

Wobei Benjamin eine Tour zu den Cu-Chi-Tunneln in Anspruch genommen hatte und nicht enttäuscht war. Wenn man also geführte Touren, zusammen mit anderen Touris liebt sollte auch hier auf seine Kosten kommen.

Natürlich könnten wir auch direkt zum Busbahnhof gehen und dort uns Tickets holen, allerdings ist es nicht immer einfach da sie es dort nicht so mit der englischen Sprache haben :-D 

Es gab bisher den normalen Bus oder den Sleeping Bus. 2020 kam dann noch der VIP Sleeping Bus dazu. 

Sleeping Bus

Das ist für uns die einfachste und bequemste Alternative zu Reisen. Es sind Schalensitze im Bus, meist in 3-er Reihen (Fenster Seiten + 1 Reihe in der Mitte) auf 2 Etagen. Für die größeren Menschen unter uns rate ich grundsätzlich zu einem Fenstersitz in der unteren Reihe.

Der Busfahrer dachte er tut uns etwas gutes wenn er uns in die hintere obere Reihe schickt - 4 Sitze nebeneinander. Jetzt stellt euch mal vor wir ich, kleine übergewichtige Frau, eine Winzige Leiter mich hochgequetscht habe :-D 

Alle Menschen im Bus hatten sich zu uns umgedreht und applaudiert als ich mich endlich da oben reingequetscht hatte :-D 

Zum Glück kann ich über mich selbst lachen :-D 

Das war aber noch nicht das schlimmste - da wir größer als der durchschnittliche Vietnamese sind sind unsere Köpfe bei jedem Schlagloch an der Decke angebummst - und es gab verdammt viele Schlaglöcher!! Die 6 Stunden waren, glaube ich, die längsten meines Lebens. 

Was noch schlimmer war - der Halt beim ersten Vietnamesischen Busbahnhofs meines Lebens. 

Ich war so froh mir die Beine vertreten zu können und auf Toilette zu gehen (wir hatten einen der wenigen Busse ohne Toilette). Was ich nicht wusste waren die sanitären Zustände auf den Busbahnhoftoiletten. 

Stellt euch normale Toiletten vor, daneben einen Eimer mit Wasser und einer Kelle zum spülen und auf der anderen Seite einen Eimer voll mit benutztem Toilettenpapier! Ich bin nicht zimperlich aber in dem Moment stellte ich mir alle möglichen Krankheiten - Pest Cholera, Typhus , Chlamydien und keine Ahnung was vor, ganz zu schweigen vom klassischen Durchfall! Ich möchte Spülen können mit einer Spülung und mein Benutztes Papier in die Toilette werfen können und nicht in einen stinkenden Eimer daneben. Zumindest war das meine Vorstellung vom "Auf´s Klo gehen" noch 2015. Mittlerweile stehe ich einem Mann in nichts nach wenn´s um´s kleine Geschäft geht :-D 

Spaß beiseite - es war eklig und ist es auch noch heute für mich aber zumindest weiß ich heute was auf mich zukommt und bin vorbereitet. Das war ich damals nicht und daher dachte ich ich halte es aus und bin nicht gegangen … viele viele Schlaglöcher mit voller Blase.... ich schreibe jetzt nicht mehr dazu... :-D 

Nun ja, der Slepping Bus bringt euch für wenig Geld relativ bequem von A nach B.

Was man vielleicht noch wissen sollte ist dass die Sleeping Busse auch als Postfahrzeug genutzt werden. Das bedeutet relativ viele Stopps je nachdem wer alles etwas mit geben möchte. Das geht von kleinen Paketen über sehr große Pakete bis hin zu Rollern. Manchmal kommen dann noch Strassenverkäufer in den Bus und verkaufen Kleinigkeiten zum Essen bei den Stopps was ich persönlich sehr willkommen fand. 

VIP Sleeping Bus

 

der VIP Sleeping Bus war die ganzen Jahre kein Thema für uns denn es gab ihn noch nicht. Als wir dann 2020 wieder in Saigon waren und in Richtung Phu Quoc mal wieder wollten, hat uns unser Reisebüro uns den VIP-Bus ans Herz gelegt. 

Vom Prinzip her eine super Idee : Ein Bus mit einzelnen Schlafkabinen welche man mit einem Vorhang schließen kann. Man steigt abends ein, schläft und ist am nächsten Morgen erholt am Ziel.

An der Durchführung hat es leider etwas gehapert weshalb wir uns überlegen werden noch einmal einen VIP Bus zu nehmen. 

Wir sind um 22:00 los gefahren und beim Einsteigen dachte ich mir noch "Oh cool, das wird richtig nice" - dann kam ich an meine Kabine und fand es nicht mehr so nice. Die "Matratze" bestand aus einer dünnen Isomatte was an sich nicht schlimm gewesen wäre, hätte man nicht das Blech des Busses darunter gespürt. Naja man versucht ja bekanntlich aus allem schlechten das Beste raus zu holen und so habe ich auch hier versucht es mir so bequem wie nur möglich zu machen, was ich auch irgendwann geschafft habe. Dann ging die Fahrt los und ich wusste dass ich in dieser Nacht kein Auge zumachen werden. Das Dröhnen vom Motor hätte manch einer noch als einschläferndes Hilfsmittel nutzen können und ich denke ich hätte auch irgendwann darüber hinweghören können. Die kaputten Stoßdämpfer die mich bei jedem Schlagloch hüpfen ließen (Ihr Erinnert Euch - es gibt verdammt viele Schlaglöcher!!)  und bei jedem Bremsen und Anfahren wurde ich zusammengestaucht nur dass mein Kopf danach an die Kabinenwand dotzte haben jeden Funken Hoffnung zunichte gemacht. Ade lieber Schlaf - 

Gerädert kamen wir dann in Ha Tien an - 1 Stunde früher als geplant und mitten in der Nacht. Das Gute daran, wir haben ein früheres Speedboat nehmen können nach Phu Quoc!   

Phu Quoc

ist die größte Insel Vietnams. Die Hauptstadt der Insel ist das an der Westküste gelegene Dương Đông. Im Vergleich zu anderen vietnamesischen Inseln hat Phú Quốc eine sehr gute Infrastruktur, denn neben dem internationalen Flughafen gibt es mehrere Häfen, einige asphaltierte Straßen, aber auch nichtasphaltierte breite Staubpisten, Banken, ein Krankenhaus, eine Post- und Polizeistation und den Night Market, welcher mittlerweile überlaufen und in meinen Augen nicht mehr schön ist. 

Die Insel war ein Inselstraflager. Im Süden der Insel kann man noch, den von den Franzosen gebauten Gefägniskomplex besichtigen, welcher später dann von den Amerikanern und der Südvietnamesischen Regierung übernommen wurde. 

Mitte der 70er beanspruchten die roten Khmer die Insel als Staatsgebiet mit zahlreichen Angriffen auf die Bevölkerung der Insel. 

Das Museum ist auf jeden Fall sehenswert und können wir nur empfehlen. 

Ansonsten gibt es auch hier sehr viele Touren die man buchen kann. Eine dieser Touren hatten wir mitgemacht, allerdings als Privattour ohne andere Gäste. Gefängnis, Pfefferplantagen, Fishsaucefactory, Wasserfall im Dschungel und Perlenfabrik durften wir besichtigen. Natürlich war es auch hier die übliche Verkaufsfahrt und bei jedem Halt sollte man doch die Sachen probieren und kaufen - aber ich muss zugeben dass wir das Pfeffersalz, welches wir bei unserem Besuch der Pfefferplantage entdeckt haben,  auch noch nach 7 Jahren regelmäßig zum Kochen nutzen. 

Bei unserem Aufenthalt im Maison du Vietnam Resort & Spa, sind wir auf den Suoi Da Ban gestoßen. Da wir im Februar dort waren, also in der Trockenzeit, was der Fluss fast komplett ausgetrocknet, weshalb wir im Flussbett umherklettern konnten nach Lust und Laune. Der Fluss ist eine der Hauptattraktionen und wird von Einheimischen wie von Touristen gerne besucht. 

Das Resort können wir absolut empfehlen - aber achtung bei der Reisezeit. Es wird wohl sehr gerne von chinesischen Touristen gebucht welche dann doch recht anstrengend werden können. 

Die Bungalows sind extrem geräumig, sehr sauber und auch das Essen sowie das Personal ist top. Massage kann man auch für kleines Geld buchen. 

Unser persönliches Highlight 2015 war das Resort Vung Bau. Postkartenidylle und wenig Menschen machten das Resort zu einem kleinen Paradies. 2020 war ich umso enttäuschter als ich dort angekommen bin. Vom breiten Strand ist nicht mehr viel übrig da weiter westlich am Ufer ein Betonanleger gebaut werden musste der die Strömungen veränderte und somit auch den Strand.  

Mister Luom war immer noch da und nachdem ich Ihm ein Bild von 2015 gezeigt hatte (er war damals 12!) konnte er sich sogar an das Paket erinnern welches ich Ihnen geschickt hatte nachdem wir wieder in Deutschland waren. Leider konnte es nicht ausgeliefert werden und kam wieder zu uns zurück. 

Das Resort an sich war, wenn auch immer noch sehr schön, mittlerweile ziemlich zugebaut mit sehr vielen neuen Bungalows und da es ausgebucht war, war es überlaufen. Das Personal war zum Teil, wie in vielen Tourihochburgen, lustlos und gelangweilt. Schade die Entwicklung zu beobachten und zu sehen was Massentourismus alles kaputt macht. 

Ein weiterer Minuspunkt ist der riesen Hotelbunker der östlich vom Resort gebaut wurde. Wer auf kahle Strände ohne Schatten und Charme steht findet hier sein Glück! Für uns einfach nur schrecklich und eine Schande für das schöne Fleckchen welches durch die Baumaßnahmen stark in Mittleidenschaft gezogen wurde. 

Auch für Gäste die gerne abends Essen gehen ist das Vung Bau nichts da Duong dong 30mn mit dem Auto entfernt ist und wenn man nicht gerade einen Roller hat das Taxi mit 15€/Strecke ganz schön rein haut. 

 

Da Lat

Einer unserer Stopps führte uns nach Da Lat. 

Ein kleines Städtchen im Hochland Vietnams mit französischem Flair. 

Wir sind mit dem Sleeping Bus von Saigon aus angereist. Ich war froh das erste Mal die Fahrt nachts gemacht zu haben da die Straßen des Pass, zusammen mit der Fahrweise des Busfahrers nicht so wirklich gepasst haben - aber wir wissen ja, Fahren in Vietnam ist ziemlich wild. 

Wir sind 1 Stunde früher angekommen als geplant und so standen wir morgens um 4 am Eingang von Da Lat und sind erstmal quer durch das verschlafene Städtchen gelaufen. Unser Hotel war das Crazy House welches ich einfach nur empfehlen kann. 

Nach 45mn Fußmarsch quer durch die Stadt waren wir endlich angekommen. 2 agressive Hunde haben uns noch verfolgt und wir waren überglücklich als endlich jemand die Tür zum Hotel öffnete. 

Unsere Zimmer waren natürlich nicht fertig, klar um die Uhrzeit haben wir die arme Hotelangestellte aus dem Bett geklingelt! Also bot sie uns an es uns im Foyer bequem zu machen. Durch die Nachtfahrt und die darauf folgende Wanderung durch die Stadt, waren wir ziemlich müde und wir sind kurzerhand auf den Couchen im Foyer eingeschlafen. 

Kurz nach 9 wurden wir dann von japanischen Touristen geweckt die uns als Sehenswürdigkeit fotographiert haben - schlafend auf der Couch eines Museums! 

Wir wußten zwar dass es sich beim Crazy House um ein Museum mit Hotel handelt aber nicht dass das Foyer Teil des Museums war :-D Die Zimmer sind alle Themenorientiert und man fühlt sich ein wenig wie im Hobbit wenn man sein Zimmer betritt. Das Museum an sich ist einfach nur toll! Gerade abends, wenn es dunkel ist und die Beleuchtung an geht fühlt man sich wie Alice im Wunderland. Auch beim 2. Besuch war der Zauber nicht verflogen und da hier ständig erweitert und gebaut wird, wird es wohl auch nicht unser letzter Besuch gewesen sein. 

Im Zentrum von Da Lat befindet sich ein See um den man herum laufen kann. Man kann aber auch mit der Kutsche gefahren werden oder sich eines der Tretboote leihen. Alles im Zeichen des tourismus eben.

Der Markt ist recht interessant und bietet einige Leckereien. 

Wir haben uns Roller gemietet und sind damit zu den Elefant Wasserfällen gefahren - beeindruckend! Würde nur nicht so viel Dreck bei Wasserfall liegen wäre es wirklich traumhaft. 

Diverse Tempel kann man natürlich auch besuchen, wie zum Beispiel die Linh An Pagode.

 

Cat Tien

 

der Nationalpark Cat Tien ist einer meiner Lieblingsorte in Vietnam. Kein großer Luxus, schnell im Dschungel und stundelanges wandern durch den Nationalpark. 

Bisher haben wir im Xu So La Vie Est Belle und in der Thuy Tien Ecolodge übernachtet.  Beides mal ein Erlebnis. 

Das Xu So ist ein Resort welches auf absolute Natürlichkeit und Entspannung sehr großen Wert legt. 

Die Küche ist vegan (war nicht so schlimm wie ich erst dachte :-D ) und man wird tatsächlich anhaltend satt davon. 

Der Charme an diesem Resort liegt darin dass die Gäste mithelfen können beim Kochen, Tisch decken usw. Wie eine Community bringt sich jeder ein wenig ein. 

Es gibt Tagespläne wann zum Beispiel Yoga oder Meditation angeboten wird. Die Stunden sind frei und werden von den Betreibern des Resorts (ein sehr freundliches Ehepaar - er ist Franzose, sie Vietnamesin) geführt. 

Man wird in den paar Tagen in denen man dort ist einfach nur entschleunigt und findet wieder ein Stück zu sich selbst. 

Die Thuy Tien Ecolodge ist fußläufig zur Fähre zum Nationalpark. Die Loge ist umgeben von einem wunderschönen Garten und auch hier kommt man einfach wieder zur Ruhe weil alles so friedlich und ruhig ist (mal abgesehen von den Affen :-D ) 

 

Der Nationalpark Cat Tien liegt ca. 150km nördlich von Ho-Chi-Minh und schützt eines der größten verbliebenden Gebiete des tropischen Regenwalds Vietnams. Manche teile des Parks wurden während des Vietnamkrieges mit dem Herbizid agent orange besprüht und bis heute wachsen dort keine Bäume, sondern lediglich Bambus und Gras

Er ist Heimat für 41 Tierarten, die auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen und schützt ca. 30 Prozent der in Vietnam vorkommenden Arten.

Die Tierwelt des Parks ist beeindruckend, aber teilweise stark bedroht durch die Ausbreitung der umliegenden Gemeinden, illegales Holzfällen und Wilderei . 

So gibt es im Park asiatische Elefanten und Malaienbären die aus Gefangenschaft gerettet werden und in Mühevoller und liebevoller Arbeit resozialisiert und irgendwann ausgewildert werden. 

Wir hatten uns für eine Tour entschieden mit einem Guide der uns die dort lebenden Gibbonaffen zeigen sollte. 

Um 5 Uhr morgens haben wir uns also im Park getroffen und sind in den Dschungel gelaufen. Unheimliche Stille und Dunkelheit lag um uns herum bis auf einmal die Sonne langsam aufging und mit ihr ein Lärm der Ohrenbetäubend war. 

Wir hatten das Gefühl, dass mit der Sonne alles Leben im Dschungel aufgewacht ist und jeder dem anderem einen "Guten Morgen" zugeschrien hat :-D Das Spektakel dauerte ca 5mn (wahrscheinlich bis jeder dem anderen Hallo gesagt hat) und dann war das übliche Gezwitscher und Gezirpe zu hören. 

Wir haben uns dann auf die Suche nach den Gibbons gemacht und es hat auch nicht lange gedauert bis wir eine kleine Familie hoch oben in den Bäumen beim Frühstück beobachten und belauschen konnten. 

Danach ging´s ins Bear and Wildlife Rescue Center indem man die aus Gefangenschaft geretteten Bären und Otter wieder aufpäppelt. 

Außerhalb vom Nationalpark kann man natürlich auch mit dem Roller sehr viele schöne Stellen erkunden - eine Ausfahrt lohnt sich immer - am besten einfach drauf los fahren und schauen wo man landet ;-)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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